Technik kompakt

Hier beantwortet die Initiative pik (Parkett im Klebeverbund) Fragen, die sich rund um vollflächig geklebtes Parkett drehen. Die Fragen und Antworten werden von Vertretern von Handwerk und Industrie gemeinsam erarbeitet.

Parkettklebstoffe – von hart bis weich

Was versteht man unter dem „Arbeiten von Parkett“?
„Was ist der Unterschied zwischen einem Beamten und Parkett? Parkett arbeitet!“ Dieser gelegentlich genannte Witz – der sicherlich vielen Beamten unrecht tut – weist auf eine generelle Eigenschaft von Holz und daraus gefertigten Gegenständen hin: Sie „arbeiten“. Der Begriff beschreibt dabei den Umstand, dass sich Holz je nach Luftfeuchte und Temperatur ausdehnt oder zusammenzieht. Während dies in vielen Fällen, zum Beispiel bei Möbeln, nur zu kaum sichtbaren Änderungen führt, gibt es Situationen, in denen es „augenfällig“ wird. Bekannt sind zum Beispiel der lockere Hammerstiel, der sich einstellt, wenn man einen Hammer mal einige Nächte draußen hat liegen lassen, lockere, quietschende Treppenstufen oder eben Holzfußböden.

Mit welchen Feuchteänderungen muss man im Jahresverlauf rechnen?
In einem normalen Wohnraum muss man über das Jahr mit Holzfeuchteänderungen von +/- 3 Prozent rechnen. Dies führt zu einer Breiten-Änderung (in Längsrichtung arbeitet Holz kaum) von circa +/- 1 Prozent. Würde man also einfach „Bretter“ über die Länge eines Raums aneinander legen, so würden diese sich im feuchten Sommer bei einem 5 m breiten Raum um circa 5 cm ausdehnen und gegebenenfalls „die Wände wegdrücken“ – ein sicherlich nicht gewollter Effekt. Umgekehrt käme es im trockenen Winter zu einem Schrumpf, der zu – ebenfalls nicht gern gesehen – breiten Fugen führte.

Warum sollte ein Parkettboden möglichst geklebt werden?
Parkettklebstoffe sollen die Elemente an Ort und Stelle fest halten. Seit etwa 50 Jahren werden dafür überwiegend so genannte „schubfeste“ Klebstoffe verwendet. Der Begriff „schubfest“ bedeutet, dass der Klebstoff die Ausdehnung des Parketts weitgehend unterbindet. Gleichzeitig ist er aber nachgiebig genug, um einen kleinen Schrumpf zu ermöglichen. Daher sind während des Winters kleine Fugen zwischen Parkettelementen „normal“.

Was ist der Hauptunterschied zwischen harten und elastischen Klebstoffen?
Je härter der Klebstoff, desto weniger kann das Parkett arbeiten, was die Fugenbildung minimiert. Allerdings muss der Unterboden stabil genug sein, die dabei auftretenden Kräfte aufzunehmen. Der Vorteil weicherer Klebstoffe ist immer, dass sie weniger Kräfte vom Parkett auf den Unterboden übertragen und diesen damit schonen.

Wie sieht der optimale Parkettklebstoff aus?
Auf diese Frage gibt es genauso viele Antworten, wie es Parkett- und Unterbodentypen sowie Kombinationen davon gibt. Abhängig von den vorliegenden Bedingungen, muss sich der optimale Klebstoff mal härter und mal weicher verhalten. In der neuesten Parkettklebstoffnorm, der ISO 17178¹, wird die Anzahl an Kombinationen auf überschaubare drei Fälle reduziert, dort wird zwischen „harten“, „hartelastischen“ und „elastischen“ Parkettklebstoffen unterschieden. Von „hart“ zu „elastisch“ werden sie dabei zunehmend „weicher“. Für vergleichsweise maßstabile Parkettelemente, insbesondere Fertigparkett, werden heute elastische und hartelastische Klebstoffe bevorzugt. Für wenig maßstabile Parkettelemente, also Massivparkett und generell sehr große Elemente verwendet man besser harte und hartelastische Produkte. Parkettleger kennen die Parameter Unterboden und Parkettart sehr gut und können daher leicht den jeweils richtigen Klebstoff auswählen.

¹ISO 17178:2013 – Adhesives – Adhesives for bonding parquet to subfloor – Test methods and minimum requirements