Technik kompakt

Hier beantwortet die Initiative pik (Parkett im Klebeverbund) Fragen, die sich rund um vollflächig geklebtes Parkett drehen. Die Fragen und Antworten werden von Vertretern von Handwerk und Industrie gemeinsam erarbeitet.

Sensible Hölzer

Was versteht man unter dem Begriff «Sensible Hölzer» und welche Holzarten zählen hierzu?
Als sensible Holzarten werden solche Hölzer bezeichnet, die ein starkes Quell- und Schwindverhalten zeigen und die relativ kurze Feuchtewechselzeiten aufweisen. Darunter versteht man die Fähigkeit der jeweiligen Holzart, sich mehr oder weniger schnell einem geänderten Umgebungsklima durch Aufnahme oder Abgabe von Wasser in bzw. aus der Holzsubstanz anzupassen. Dieser Prozess verläuft so lange, bis die Holzausgleichsfeuchtigkeit erreicht ist. Deshalb sollte bei der Betrachtung des Quell- und Schwindverhaltens einer Holzart auch immer die Feuchtewechselzeit mit in die Überlegungen einbezogen werden. Die Holzart Eiche gilt z.B. als eine sehr gut «stehende» Holzart. Das heißt, dass sich Eiche wenig verformt, also nur wenig quillt und schwindet. Mit ein Grund für dieses gutmütige Verhalten ist die lange Feuchtewechselzeit, also das träge Ansprechen auf veränderte Umgebungsklimata. Hingegen gelten viele Buntholzarten, so z.B. Buche oder Ahorn, als sensible Hölzer. Sie zeigen ein schnelles und relativ starkes Verhalten auf geänderte Umgebungsbedingungen.

Ist die Verwendung von Parkett aus sensiblen Hölzern uneingeschränkt möglich?
Wenn alle Faktoren berücksichtigt werden, lassen sich moderne Parkettprodukte heute auch beispielsweise auf beheizten Fußbodenkonstruktionen einsetzen. Allerdings gibt es gewisse Einschränkungen. Eine massive Diele aus Buche in hohen Räumen mit Fußbodenheizung und daraus notwendiger Heizleistung wäre sicher eine sehr schlechte Wahl. Dagegen können mehrschichtig aufgebaute Parkettkonstruktionen mit sinnvollen Formaten vollflächig auf dem Untergrund verklebt auch auf beheizten Untergründen eingesetzt werden.

Welche konstruktiven Merkmale soll dabei ein Parkett aufweisen, das aus einem sensiblen Holz hergestellt ist?
Massivparkett: Ein günstiges Breiten/Längenverhältnis und nicht zu große Formate spielen hier eine wesentliche Rolle. Klassisches  Lamparkett ist mit Vorsicht zu betrachten, ebenso überbreite Riemen oder gar Dielenkonstruktionen. Ideal aufgrund der geringen Formate ist hier Mosaikparkett in allen seinen Designs zu  benennen.

Mehrschichtparkett: Entscheidend ist hier der qualitative Aufbau der Elemente. In der Praxis bewährt haben sich Konstruktionen, deren   Mittel- und Trägerlagen aus Fichte/Tanne oder Birkensperrholz hergestellt sind. Diese Trägerschichten reduzieren eine eventuelle Verformung und wirken einem konkaven oder konvexen Verformen der Elemente entgegen. Natürlich hat auch die Verleimung der Schichten untereinander einen wesentlichen Einfluss auf die Qualität der Produkte.

Parkett  auf  Fußbodenheizung:
Unter Betrachtung der heute möglichen Bandbreite von unterschiedlichen Parkettkonstruktionen sollte beim Einsatz von sensiblen Holzarten auf beheizten Unterkonstruktionen immer auf abgesperrtes, d.h. mehrschichtig aufgebautes Parkett zurückgegriffen werden. Bei diesen Konstruktionen ist das absolute Quell- und Schwindmaß gegenüber vergleichbaren massiven Produkten grundsätzlich und wesentlich geringer. Vorzuziehen sind vollflächig verklebte Konstruktionen.

Worauf hat der Endverbraucher zu achten, wenn er sich für Parkett aus einem sensiblen Holz entscheidet?
Auch der Bauherr und Benutzer des Parkettbodens hat einen wesentlichen Einfluss auf das spätere Erscheinungsbild. Zu nasse Reinigung, falsches Raumklima oder ein falscher Betrieb der Fußbodenheizung beeinflussen immer direkt den Parkettboden, und zwar unabhängig von Konstruktion oder Holzart. Bei sensiblen Hölzern ist dieser Einfluss nur stärker und schneller optisch erkennbar. Ein gesundes Raumklima mit einer Temperatur von etwa 20°C und einer relativen
Luftfeuchtigkeit von 40 – 60% hilft Schüsselungen und Fugenbildungen zu vermeiden. Dies ist im übrigen auch genau der Bereich, in welchem wir Menschen uns am wohlsten fühlen. Die Reinigung sollte möglichst oft trocken durch saugen oder fegen erfolgen.Wenn feucht gereinigt wird, muss immer mit einem sehr gut ausgewrungenen Tuch, das auf keinen Fall tropfen darf, gearbeitet werden.

Welche Hinweispflichten obliegen dem Verleger im Kundengespräch, sofern sensible Hölzer zum Einsatz kommen?
Es ist die Aufgabe des Handwerkers, den Bauherren über die Eigenschaften des Werkstoffes Holz umfassend aufzuklären. Dazu gehören Quellen, Schwinden, Fugen und der Einfluss des Raumklimas. Schlecht beraten ist jeder Verleger, der solche Punkte, speziell beim Einsatz sensibler Holzarten, nicht anspricht. Letztlich ist es der Kunde, der die Entscheidung trifft, welches Parkett er verlegt haben möchte. Den Weg, diese Entscheidung wissentlich treffen zu können, muss ihm der Handwerker durch eine kompetente Beratung ebnen.