Technik kompakt

Hier beantwortet die Initiative pik (Parkett im Klebeverbund) Fragen, die sich rund um vollflächig geklebtes Parkett drehen. Die Fragen und Antworten werden von Vertretern von Handwerk und Industrie gemeinsam erarbeitet.

Unterschiedliche Holzarten: Das passende Parkett für jeden Kunden finden

Dieser pik-Dialog erörtert die Frage, welche Holzart sich für den jeweiligen Zweck und Kundenwunsch am besten eignet. Ist die grundsätzliche Entscheidung für einen Parkettboden getroffen, steht der Kunde vor der Frage, welcher genau es denn nun werden soll. An dieser Stelle eröffnet sich eine schier unendliche Vielzahl an Möglichkeiten. Die Fülle an Holzarten, Sortierungen und Oberflächenbehandlungen kann einen leicht überfordern. Dabei gibt es jedoch grundsätzliche Fragen, die den Entscheidungsprozess vereinfachen. Im Folgenden werden diese kurz dargestellt.

Eiche: „Eine für alle“?

Eiche ist laut den offiziellen europäischen FEP-Zahlen mit einem Marktanteil von 78 % im letzten Jahr der absolute Spitzenreiter. In Deutschland liegt der Anteil noch höher. Die Vorteile der Holzart Eiche sind neben der Regionalität auch gute holzphysikalische Eigenschaften – zum Beispiel, dass sie sehr hart und somit strapazier- und widerstandsfähig ist. Ein weiteres Argument ist nicht zuletzt ihre sehr ansprechende Optik. Auch wenn die Eiche eine überragende Marktposition einnimmt, lohnt der Blick auf die anderen Holzarten.

Warum nicht mal eine andere heimische Holzart?

Man muss nicht immer in die Ferne schweifen – unsere Wälder bieten neben der Eiche noch weitere schöne Holzarten für Parkett. Die Esche ist für den Fußboden ebenfalls in jeder Hinsicht bestens geeignet und zeichnet sich durch eine markante und regelmäßige Maserung ab. Esche ist sehr biegsam, weshalb sie auch als „Holz für Stiele“ gilt.

Der europäische Ahorn eignet sich ebenso bestens für einen hellen und strapazierfähigen Bodenbelag aus dem heimischen Forst. Der Ahorn übertrifft hinsichtlich der  Abriebfestigkeit sogar die Eiche.

Wird ein noch hellerer und homogener Boden gesucht, bietet sich die Buche an. Buchenholz besitzt einen schlichten, feinen Charakter und ein sehr gleichmäßiges Erscheinungsbild.

Kirschbaum weist dagegen einen wärmeren Ton auf, wirkt sehr edel und verfügt über ein vergleichsweise geringes Quell- und Schwindverhalten.

Eignen sich Parkettböden für das Badezimmer?

Bei dieser Frage schütteln die einen nur verständnislos den Kopf, während andere viel Positives zu berichten haben. Eines jedoch ist sicher: Es gibt auch für Feuchträume sehr gut geeignete Holzarten. Vorneweg ist Teak zu nennen, das wegen seiner starken Wasserabweisung und der hohen Abriebfestigkeit im Schiffsbau bevorzugt wird. Jatoba, Merbau oder Doussie sind ebenso empfehlenswert. Auch heimische Hölzer – hier kommt wieder die Eiche ins Spiel – eignen sich grundsätzlich für das Bad. Jedoch neigen diese Holzarten wegen des geringen Öl-Anteils zur Fleckenbildung, wenn Wasser nicht zeitnah entfernt wird. Wird das Parkett auf den Untergrund geklebt, ist es robuster, haltbarer und quillt infolge von Wärme, Luftfeuchtigkeit und Nässe weniger als schwimmend verlegtes Parkett. Durch die feste Bodenhaftung der Elemente entstehen zwischen Parkett und Untergrund keine Hohlräume. Als Finish eignet sich Hartwachsöl besser als Lack, der von unterwandernder Nässe abgelöst werden kann.

Weich versus hart – worin liegen die Unterschiede?

Grundsätzlich ist ein hartes Holz unempfindlicher, wenn mal ein kleines Malheur passiert. Steht diese Eigenschaft im Vordergrund, sind die heimischen Holzarten Eiche oder Esche zu empfehlen. Es gibt auch extrem harte Hölzer, die noch unempfindlicher sind. Dazu zählen die Exoten Robinie, Wenge, Sucupira, Jatoba oder Merbau.

Prinzipiell können auch weiche Holzarten als Parkett verwendet werden. Wenn Hölzer gebürstet (strukturiert) werden, gleichen sich die Nachteile bis zu einem gewissen Grad aus. Bei dieser Oberflächenbehandlung werden die weicheren Teile entfernt und das Holz wird dadurch etwas härter. Zusätzlich fallen kleine Kratzer auf einer gebürsteten Oberfläche kaum mehr auf.

Parkett auf Fußbodenheizung?

Gerade auf einer Fußbodenheizung, die im Winter bei geringer Luftfeuchtigkeit höhere Temperaturen hat, schwinden die Hölzer etwas mehr als üblich und können Fugen bilden. Diese holztypische Eigenschaft wird durch die Abgabe von Feuchtigkeit verursacht. Dieser Vorgang ist reversibel und das Holz quillt bei Aufnahme von Feuchtigkeit wieder an. Das Ausmaß von Schwinden und Quellen ist bei jeder Holzart unterschiedlich.

Es gibt heute bei den meisten Parkettsorten keine technischen Einschränkungen mehr, die der Verlegung auf einer Fußbodenheizung entgegenstehen. Jedoch erhalten manche Holzarten unter diesen erschwerten Bedingungen länger als andere ihre Schönheit. Speziell bei hellen und stark arbeitenden Holzarten wie Ahorn oder Buche zeigen sich oft dunkle Ränder an den Außenseiten des Elements. Mittlere Farbtöne sind hingegen generell weniger empfindlich und somit die bessere Wahl.

Welches Parkett eignet sich in stark frequentierten Bereichen?

In stark frequentierten Bereichen muss nicht auf Parkett verzichtet werden. Von sehr weichen oder auch hellen Holzarten ist hierbei jedoch eher abzusehen, da bei diesen Sorten Abnutzungserscheinungen stärker hervortreten. Entscheidender ist die Oberflächenbehandlung und die Unterhaltspflege: Wird ein geölter Boden verwendet, der regelmäßig mit den passenden Mitteln gereinigt wird, kann der Boden über viele Jahre wie neu aussehen, auch wenn er noch so stark frequentiert wird.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass es eigentlich wie mit dem Wetter und der Kleidung ist: Es gibt für jede Situation besonders gut geeignete Holzarten.