Technik kompakt

Hier beantwortet die Initiative pik (Parkett im Klebeverbund) Fragen, die sich rund um vollflächig geklebtes Parkett drehen. Die Fragen und Antworten werden von Vertretern von Handwerk und Industrie gemeinsam erarbeitet.

Klang eines Parkettbodens: Tritt- und Raumschall bei fester Verklebung

Dieses Mal behandelt der pik-Dialog die Frage, wie sich Tritt- und Raumschall bei fest verklebten Parkettböden auswirken. Vielen reicht es aus, ihr Parkett schwimmend zu verlegen oder es per Klicksystem zu verbinden. Doch das vom Profi fachgerecht durchgeführte Verkleben des Bodens ist nicht nur hochwertiger und langlebiger, sondern bringt auch in Sachen Tritt- und Raumschall Vorzüge mit sich.

Wieso entsteht Schall bei Parkettböden?

Mitursächlich hierfür ist die Verwendung von Holz als Material. So bestehen auch die meisten Instrumente eines klassischen Orchesters in wesentlichen Teilen aus Holz. Denn für den Klang der Instrumente ist gerade das Holz ganz entscheidend. Bereits die alten Meister des Geigenbaus haben für den perfekten Klang nur bestimmte Hölzer benutzt. Auch Parkettfußböden, die ebenfalls aus Holz bestehen, verfügen immer über einen besonderen Klang. Selbst wenn ein Parkett in der Regel – mit Konzerthallen als Ausnahme – nicht für seine Klangeigenschaften eingebaut wird, sollte vorher überlegt werden, welche Möglichkeiten bestehen und welche Schallauswirkungen eine bestimmte Installation hat.

Was ist für die Entstehung von Schall entscheidend?

Ganz wesentlich für den Schalleindruck ist, ob das Parkett auf den Unterboden geklebt oder nur lose verlegt wird. Durch das Kleben des Parketts wird es zum „akustischen“ Teil des gesamten Bodens. Beim Begehen wird nun Schall durch die Anregung der gesamten Bodenplatte erzeugt, die aus dem Parkett, dem Klebstoff, gegebenenfalls weiteren Verlegewerkstoffen und dem etwa fünf Zentimeter dicken Estrich besteht. Bei einem lose oder schwimmend verlegten Parkett besteht dagegen die „schwingende Membran“ nur aus dem vergleichsweise dünnen, leichten Parkett. Durch eine im Raum umhergehende Person erzeugt nun ein lose verlegtes Parkett helle und laute Töne. Ist das Parkett jedoch vom Handwerker fest verklebt worden, entstehen dagegen deutlich leisere und dunklere Töne durch die umhergehende Person. Diesen Schalleindruck im Raum bezeichnen Fachleute dabei als „Raumschall“.

Birgt geklebtes Parkett weitere Schallvorzüge?

Neben dem unmittelbaren Eindruck im genutzten Raum ist auch der Eindruck in den benachbarten Räumen wichtig. Während sich die Räume auf einer Ebene bei korrekter Bauweise nur wenig gegenseitig beeinflussen, kann sich der Schall eines Raumes durch die Decke gegebenenfalls nach unten, in den darunterliegenden Raum, ausbreiten. Dieser Schall macht sich im Wesentlichen durch Tritte auf den Boden bemerkbar und wird daher „Trittschall“ genannt. Die Dämmung von Trittschall ist gerade bei großen Häusern ein wichtiges Problem. Indem das Parkett fest verklebt wird, können anfallende „Trittgeräusche“ erheblich reduziert und minimiert werden.

Ist dies  auch bei „losem“ Parkett möglich?

Im deutschsprachigen Raum wird in der Regel der Estrich auf eine recht starke Trittschalldämmung gelegt – und Trittschall unabhängig von der Verlegetechnik reduziert. Hierfür sorgt ein geeigneter Unterbodenaufbau, bei dem gegebenenfalls Dämmmaterialien zum Einsatz kommen. Bei lose verlegtem Parkett wird meist unter das Parkett zusätzlich eine schallisolierende Unterlage eingebaut, diese absorbiert einen wesentlichen Teil des Trittschalls. Damit werden auch bei „schwimmendem“ Parkett für gewöhnlich die Grenzwerte eingehalten. Der Raumschall – die Akustik im selben Zimmer – wird dagegen nur bei klassisch verlegtem Parkett als angenehm empfunden.

Woraus resultiert der geminderte Schall durch Kleben?

Fachhandwerker befestigen die Parkettelemente mit einem umweltschonenden und wohngesunden Klebstoff – erkennbar am EMICODE EC1-Siegel oder dem Blauen Engel für emissionsarme Verlegewerkstoffe – am Unterboden. Das so fixierte Parkett kann dann nicht mehr schwingen – und somit auch keine störenden Töne erzeugen. Geräusche werden dadurch in den massiven Untergrund geleitet, wo sie schließlich ausklingen statt in den Raum zu reflektieren. Und dank des geminderten Schalls steigt auch der Wohnkomfort deutlich.

Gibt es zusätzlich Vorteile durch geklebtes Parkett?

Die Wohngesundheit kann gesteigert werden, denn potentielle Lärmbelästigungen, die als Folge des in die Räume weitergeleiteten Trittschalls auftreten, können sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Wer sich für einen fachmännisch geklebten Holzboden entscheidet, profitiert auch hinsichtlich des Komforts von weiteren Vorzügen.

Zum einen lässt sich das Parkett optimal mit einer Fußbodenheizung verbinden und diese kann durch die feste Fixierung zugleich die Wärme besser an den jeweiligen Raum abgeben. Genauso ist bei geklebtem Parkett die Fugenbildung minimal. Und da beim Anschluss an andere Bodenbeläge keine Übergangsprofile notwendig sind, entstehen somit auch keine Stolperfallen.

Zum anderen ist ein geklebter Parkettboden äußerst robust und kann problemlos mehrmals renoviert werden. Ein Abschliff und eine Neuversiegelung gelingen besonders gleichmäßig und unkompliziert. Das Parkett besitzt folglich eine hohe Langlebigkeit – und entsprechend behält der Holzboden seine Vorzüge dauerhaft.

Worauf ist im Vorfeld einer Parkettverlegung zu achten?

Viele Parkettleger ermöglichen ihren Kunden, in ihren Ausstellungen auf den verschiedenen Bodenkonstruktionen selbst einmal Probe zu gehen. Man bekommt auf diese Art einen guten Eindruck, welchen „Klang“ und Raumschall das Parkett im eigenen Haus dann später haben wird. Der Fachhandwerker kennt darüber hinaus auch noch verschiedene Unterlagsbahnen für geklebtes Parkett, mit denen sich Klang und Gehkomfort daheim weiter optimieren lassen.