Technik kompakt
Hier beantwortet die Initiative pik (Parkett im Klebeverbund) Fragen, die sich rund um vollflächig geklebtes Parkett drehen. Die Fragen und Antworten werden von Vertretern von Handwerk und Industrie gemeinsam erarbeitet.
Das Ökosiegel kennzeichnet gesundheits- und umweltverträgliche Baustoffe
Wie lässt sich das Thema „Nachhaltigkeit“ umreißen?
Der Begriff „Nachhaltigkeit“ ist heute in aller Munde. Er will ein Gegengewicht setzen zur isolierten Betrachtung einzelner Elemente oder nur kurzfristiger Effekte, die aufs Ganze gesehen das Bild verfälschen. Wir kennen das aus Quartalsberichten über Aktienwerte. Diese sagen kaum etwas über den wahren Wert eines Unternehmens aus, sondern sind allenfalls Momentaufnahmen. So verhält es sich auch bei Öko-Produkten aus ‚natürlichem‘ Palmöl, die über ihre Marktnachfrage zu Abholzungen in Indonesien beitragen.
Was heißt das in Bezug auf Bauprodukte und die Nachhaltigkeit von Gebäuden?
Auch bei Bauprodukten soll bewertet werden, ob sie nachhaltig sind. Hier werden ausschließlich Umweltfaktoren betrachtet. Bewertungsaspekte sind dabei unter anderem der Energie- und Rohstoffverbrauch bei der Herstellung. Ob jedoch ein Produkt mit hohem Rohstoffanteil verwendet werden sollte, entscheidet sich erst beim Einsatz im Gebäude. Erst die Vorstellungen und Wünsche des Auftraggebers entscheiden, welches Produkt in Qualität und Eigenschaften den Anforderungen am besten entspricht. Um ein Gebäude im Hinblick auf die Verwendung nachhaltiger Baumaterialien berechnen zu können, benötigen Architekten Daten, die sie von den Herstellern über sog. EPDs (Environmental Product Declaration) übermittelt bekommen.
Wonach beurteilt man die Nachhaltigkeit bauchemischer Produkte?
Die Verwendung von Klebstoffen, bauchemischen Materialien oder Farben liegt in der Gesamtbewertung des Öko-Verbrauchs eines Gebäudes im marginalen Bereich von unter 1 %. Deshalb ist es unsinnig, einzelne Produkte hinsichtlich ihres Rohstoff- und Energieverbrauchs miteinander zu vergleichen. Anders verhält es sich mit der Emission flüchtiger organischer Verbindungen (VOCs). Ein Maßstab für Nachhaltigkeit ist hier vor allem die Kennzeichnung mit dem EMICODE EC1-Siegel für ‚sehr emissionsarme‚ Produkte. Darüber hinaus entscheiden die technische Leistungsfähigkeit eines Bauprodukts und die fachgerechte Verwendung über dessen langfristige Eignung in einem Bauwerk.
Was heißt das speziell für Bodenbelags- und Parkettklebstoffe?
Klebstoffe an sich sind nicht nachhaltig, ihre Verwendung kann es aber durchaus sein. So führt der Verzicht auf einen Bodenbelags- oder Parkettklebstoff nicht selten dazu, dass der Belag bereits nach wenigen Jahren erneuert werden muss. Dies kann über die gesamte Lebenszeit eines Gebäudes hinweg zu einem höheren Energie- und Rohstoffverbrauch führen. Wird ein Belag nur kurzfristig benötigt – was bei hochwertigen Belägen selten der Fall sein dürfte – ist die schwimmende Verlegung von Vorteil. Insgesamt gesehen ist jedoch eine hochwertigere Ausführung – selbst bei anfangs höherem Ressourceneinsatz – im gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes meist die nachhaltigere Lösung.
Dazu gehören die vollflächige Klebung des Bodenbelags sowie seine pflegliche Behandlung in der späteren Nutzungsphase. So haben Qualität bei der Auswahl der Materialien und der Verarbeitung wesentlichen Anteil an der Langlebigkeit der Bauprodukte und der Nachhaltigkeit eines Gebäudes.